Ist das ein Spielzeug für Mädchen oder für Jungs?

bildschirmfoto-2016-09-14-um-19-58-32Ich habe neulich eine bewegende TED-Rede des amerikanischen Medienwissenschaftlers Christopher Bell gehört. Er spricht davon, wie seine Tochter sich Kostüme von männlichen Superhelden anzieht, weil es keine Kostüme oder andere Merchandising-Produkte weiblicher Superhelden gibt. Helden sind männlich, und wenn sie Frauen sind, werden sie zu Männern gemacht. Jungs kriegen Schwerter und Flugzeuge. Mädchen kriegen Barbies und Babies. Blau gegen Rosa.

Wenn ein Mädchen männliche Eigenschaften hat, wertet sie das auf. Hat ein Junge weibliche Eigenschaften, gilt er als Pussy. Ein 11jähriger Junge in Amerika hat versucht, sich mit einem Gürtel zu erhängen. Er war von seinen Freunden ausgelacht worden, weil er eine TV-Serie mit Ponys mochte.

Ich bin, nachdem ich diese Rede gehört hatte, sofort losgerannt und habe ein Mädchenspielzeug für meinen 5jährigen Sohn gekauft: Ein Heft mit Pferde-Geschichten und einer Halskette. Als mein Junge das Geschenk sah, sagte er: „Das ist für Mama.“
„Wieso?“, fragte ich. „Da sind doch Geschichten mit Pferden drin. Pferde sind doch tolle Tiere!“ Aber mein Sohn wollte das Heft nicht lesen. Später spielten wir gemeinsam mit der Halskette. Wir versuchten allerdings, daraus eine Ankerkette für ein Spielzeugboot zu machen.

Als er 2 Jahre alt war, wollte der Sohn rosafarbene Gummistiefel haben. Damals zögerte ich kurz, aber wir kauften sie ihm. Er mochte einfach die Farbe. Heute, mit fast 6, reagiert er auf Rosa mit „Igitt, das ist für Mädchen!“ Wo hat er das her? Nicht von mir und sicher nicht von seiner Mutter.

Neulich versuchte ich es nochmal. In einem Supermarkt bot ich meinen beiden kleinen Jungs an, ihnen rosafarbene Spielsachen zu kaufen (mit denen sie durchaus hätten spielen können). Sie schauten mich beide entgeistert an. Als würden sie denken: Meint er das jetzt ernst?

Ich behalte die Hoffnung, dass sie vielleicht auch ein wenig dachten: Meine ich das jetzt ernst, dass ich dieses hübsche rosa Spielzeug ablehne?

Wir alle sind schuld an diesem Problem, sagt Christopher Bell. Hier ist sein TED talk:

 

 

Ist der Berg ein Mann oder eine Frau?

Foto unbearbeitet

Seit 6 Wochen bin ich in der Steiermark, um hier zwei Filme für die ZDF-Reihe „Die Bergretter“ zu drehen. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte den Dachstein wie ein hartes Ei mit dem Messer durchschlagen und aufklappen, um zu sehen, was in ihm drin ist.

Im Film „Der Berg ruft“ (1938) sagt Luis Trenker sinngemäß, daß er dorthin will, wo vor ihm noch nie jemand war: Auf den Gipfel des Matterhorns. Das große Ding muss bezwungen werden. Wenn er es nicht schafft, bevor sein Konkurrent es macht, dann bleibt er unzufrieden bis ans Ende seines Lebens.

Der Berg muss gestürzt werden. Aber wenn man von ihm runterfällt (passiert in den meisten Bergfilmen), dann landet man wiederum in seinem Schoß. In „Die weisse Hölle vom Piz Palü“ (1929) fällt ein Mensch in eine Bergspalte und wird für immer verschlungen. Erlöst vom Zwang, die Spitze zu erklimmen.

Neulich fragte ich einen sehr erfahrenen Bergführer, der mich bei den Dreharbeiten berät: „Ist der Berg ein Mann oder eine Frau?“
Der Dachstein, die Scheichenspitze!“, antwortete er ohne zu zögern.
„Ja, aber bezwingt man einen Mann oder besteigt man eine Frau, wenn man den Gipfel erreicht? Wie fühlt sich das an?“
„Geschlechtsneutral!“, beharrte er. „Der Berg gibt mir die Erlaubnis, ihn zu besteigen. Ich will ihn nicht bezwingen. Denn dann wäre er ja mein Feind. Er ist aber mein Freund!“

(Das große Foto oben ist unbearbeitet. Die drei Bilder unten sind mit Hipstamatic gemacht.)

 

Mein Sohn sagt dauernd NEIN

Mein Sohn (eineinhalb) sagt dauernd NEIN und schmeisst das Essen auf den Boden (obwohl er Hunger haben muss). Ich weiß, daß er das zur Zeit braucht, um seine Grenzen abzustecken und seine Persönlichkeit zu entfalten. Soll er doch! Ich kenne das, habe es ja schonmal erlebt mit seinem Bruder (viereinhalb).

Dennoch sage ich zu ihm: Du könntest jetzt mal dein Abendessen essen, statt es auf den Boden zu werfen, ich hab langsam genug von deiner Ichwerdung!

Darauf meine Frau: Sei froh, daß wir nicht noch mehr Kinder bekommen. So musst du das nur dreimal erleben. Ich bin schon bei 70% mit meiner Ichwerdung.

 

Tschechischer Osterbrauch

pomlazka1Ich habe heute meine Frau mit dieser Rute geschlagen und unsere Kinder haben dabei zugeschaut. Keine Sorge, das ist okay, es ist nämlich Ostermontag und ich bin halber Tscheche. Bei uns Tschechen gibt es diesen uralten heidnischen Brauch, dass die Jungs die Mädchen an Ostern mit einer Pomlázka, das ist eine geflochtene Weidenrute mit bunten Schleifchen dran, besuchen und sie damit ein bißchen verhauen. Zum Dank dafür bekommen sie von den Mädchen Ostereier. Schon als ich klein war, ging ich mit anderen Kindern von Haus zu Haus, jedes Kind mit einer Pomlázka und einem Körbchen, und dann sangen wir ein Osterlied und bekamen Eier. Wir sahen auch oft die großen Jungs, die die Mädchen durch die Gärten jagten und verhauten, alles unter großem Gelächter und Gekreische natürlich. Die jungen Männer bekamen oft statt eines Eies einen Schnaps und waren so schon am Vormittag betrunken. Manchmal bekamen sie von den Mädchen auch Schleifen an ihre Ruten gebunden und wer am Ende die meisten Schleifen hatte, war demnach bei den meisten Frauen gewesen. Das Wort „Pomlázka“ kommt übrigens von „pomládit“ und heißt so viel wie „verjüngen“. Beim Schlagen soll nämlich die Jugend und die Frische von der Weidenrute aufs Mädchen übergehen. Ein schöner Frühjahrs- und Osterbrauch, ich mag ihn noch heute.

Links mit Bildern zu diesem Thema:

http://fr.wikipedia.org/wiki/Pomlázka

http://www.myczechrepublic.com/czech_culture/czech_holidays/easter/

http://www.freundeskreis-nuernberg-prag.de/pomlazka.html

 

Man muss nicht alles zweimal sagen!

Ich: Man muss nicht alles zweimal oder dreimal sagen!

Sie: Doch muss man! Frauen müssen das, das entspannt und sorgt für Sicherheit. Frauen denken immer beim Reden. Beim ersten Mal sagen überlegt man noch ob das so ist, beim zweiten Mal sagen denkt man das stimmt wirklich und beim dritten Mal sagen denkt man ja so ist es und nicht anders. Frauen denken beim reden. Männer denken erst und handeln dann ohne zu denken oder denken auch mal gar nicht.

Ich: Aha.