Hupen und schimpfen

Handicap

„Du willst meinen Parkplatz? Dann nimm auch mein Handicap!“ Dieses Schild, das neben einem Parkplatz für Behinderte steht, habe ich auf Sizilien fotografiert. Faszinierend, wie es den Umgang der Italiener mit dem Strassenverkehr dokumentiert: Regeln werden durch Fragen kommuniziert, auch mit Ironie.

Im italienischen Strassenverkehr wurde ich ständig angehupt. Aber dieses Hupen bedeutete nicht „Du machst was falsch, du Arschloch!“. So oft kann man mich im Auto gar nicht als Arschloch bezeichnen, wie ich angehupt wurde. Das Hupen bedeutete meist: „Achtung, hier komme ich!“ Oder: „Darf ich mal vorbei?“

Kaum in Deutschland angekommen, werde ich auf dem Fahrradweg von einem (eigentlich sympathisch aussehenden) Radfahrer angebrüllt: „Falsche Seite!“ Und meine Frau wird von älteren Damen angemotzt, weil sie unsere Kinder auf einem verkehrsberuhigten Platz herumlaufen lässt.
Auf Sizilien wurden unsere Kinder auf offener Strasse von fremden Menschen in den Arm genommen. „Come ti chiami, bello bimbo?“ („Wie heisst du, hübscher Junge?“) Solche Fragen möchte ich mal in Berlin auf der Strasse hören!
 

Verfall

colapaar2Gesehen, fotografiert, nicht bearbeitet.

Warum sind Dinge im Zustand des Verfalls so viel interessanter als neue Dinge?

(Siehe auch meinen Beitrag über Fahrräder.)

 

Väter und Söhne

VäterUndSöhne

Wenn dein Vater stirbt steht hinter dir niemand mehr. Dann bist du der hinterste in der Reihe, mit dem Rücken zur Wand. Keiner mehr da, der die Verantwortung für dich übernehmen könnte. Keiner mehr da, der dir einen Ratschlag geben könnte. Sondern du gibst jetzt die Ratschläge, du hast jetzt die Verantwortung. Das ist ein brutaler Generationenwechsel. Wie ein Staffellauf. Die Rolle wird weitergegeben. Und der Gedanke, daß eines Tages meine Söhne in die gleiche Situation kommen werden, ist wirklich verstörend. Ich hatte mich in den vielen Jahren meines Lebens so sehr daran gewöhnt, daß hinter mir immer noch jemand steht. Diese manchmal bedrohliche, manchmal lästige, immer irgendwie starke, männliche Energie, die einfach da war. Meistens habe ich sie nicht zu schätzen gewusst, wollte daß sie weggeht, daß sie mich in Ruhe lässt. Dann war sie eines Tages weg, und seitdem muß ich dieses Vakuum füllen, muß diese Rolle spielen. Sollte man nicht wenigstens einmal im Leben seinem Vater sagen, daß er das Vatersein gut macht?

 

Es ist bunt. Es leuchtet.

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Es ist bunt. Es leuchtet. Es erzählt eine Geschichte. Beim Anblick dieses Fensters im Kölner Dom denke ich: Die Anfänge des Kinos! In solchen Momenten hätte ich gerne meine Söhne bei mir, um Ihnen diese Gedanken mitzuteilen. Ist das eigentlich auch ein Grund, warum wir Kinder haben wollen: damit wir uns ihnen mitteilen können? Damit wir jemanden haben, der sich unsere Gedanken anhört?