Ich habe heute meine Frau mit dieser Rute geschlagen und unsere Kinder haben dabei zugeschaut. Keine Sorge, das ist okay, es ist nämlich Ostermontag und ich bin halber Tscheche. Bei uns Tschechen gibt es diesen uralten heidnischen Brauch, dass die Jungs die Mädchen an Ostern mit einer Pomlázka, das ist eine geflochtene Weidenrute mit bunten Schleifchen dran, besuchen und sie damit ein bißchen verhauen. Zum Dank dafür bekommen sie von den Mädchen Ostereier. Schon als ich klein war, ging ich mit anderen Kindern von Haus zu Haus, jedes Kind mit einer Pomlázka und einem Körbchen, und dann sangen wir ein Osterlied und bekamen Eier. Wir sahen auch oft die großen Jungs, die die Mädchen durch die Gärten jagten und verhauten, alles unter großem Gelächter und Gekreische natürlich. Die jungen Männer bekamen oft statt eines Eies einen Schnaps und waren so schon am Vormittag betrunken. Manchmal bekamen sie von den Mädchen auch Schleifen an ihre Ruten gebunden und wer am Ende die meisten Schleifen hatte, war demnach bei den meisten Frauen gewesen. Das Wort „Pomlázka“ kommt übrigens von „pomládit“ und heißt so viel wie „verjüngen“. Beim Schlagen soll nämlich die Jugend und die Frische von der Weidenrute aufs Mädchen übergehen. Ein schöner Frühjahrs- und Osterbrauch, ich mag ihn noch heute.
Links mit Bildern zu diesem Thema:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Pomlázka
http://www.myczechrepublic.com/czech_culture/czech_holidays/easter/